Norderney ist die letzte der Ostfriesischen Inseln, die ich im Rahmen meines Inselprojektes besuche. Gestern Abend bin ich auf der Insel angekommen; heute geht es darum, Norderney zu Fuß zu umrunden.
Die Anreise nach Norderney verlief problemlos; früh Feierabend gemacht und dann ins Auto gesetzt und gen Ostfriesland gefahren. Den Hafen von Norddeich kannte ich ja schon von meiner Reise nach Juist. Aber dieses Mal war ich sehr spät unterwegs, so dass ich auf der Überfahrt nichts gesehen habe. Und auch auf dem kurzen Fußweg vom Anleger zum Hotel war es natürlich schon dunkel.
Umso mehr freue ich mich auf die Inselumrundung. Vom Hotel aus gehe ich Richtung Innenstadt. Und das ist auch wörtlich zu nehmen, denn Norderney ist eine Stadt. Sie hat knapp 6000 Einwohner und damit auch mehr Einwohner als Borkum, die größte der Ostfriesischen Inseln. Es gibt ein großes Kurhaus mit Spielcasino, eine Fußgängerzone und viele alte Gebäude, denn die Insel ist schon seit Ende des 18.Jahrhunderts Seebad.
Ich gehe durch die Strandstraße, die Haupteinkaufsstraße, Richtung Strand. Dort muss ich mich dann entscheiden: Inselumrundung links- oder rechtsrum? Ich entscheide mich für links, d.h. ich beginne auf der Wattseite. Auf dem Deich entlang geht es zum Hafen. Vom Deich aus sieht man auch die ersten Bausünden auf der Insel; mehrstöckige Appartmenthäuser aus den 1970ern
Der Hafen ist größer als auf den anderen Ostfriesischen Inseln, aber dort gibt es ja noch einen Liegeplatz für den Seenotkreuzer Bernhard Gruben der DzGRS und dem Tonnenhof des Wasser- und Schiffahrtsamtes Emden.
In einem weiten Bogen gehe ich um den Hafen herum und von der Technik geht’s dann direkt in die Natur: Vogelbeobachtung am Südstrandpolder ist angesagt. Dazu gibt es auch eine Beobachtungshütte.
Über den Polder-Wattweg geht es Richtung Osten. Den Leuchtturm, der sich – vom Deich aus gesehen – hinter dem Flugplatz befindet, sehe ich leider nur aus der Ferne.
Am Ende des Polder-Wattweges gibt es eine klare Ansage: ein Schild sagt “Ab hier bitte zu Fuß”, denn bis hierher wäre man auch mit dem Fahrrad gekommen. Genauer muss man sogar sagen, nicht nur “zu Fuß” sondern sogar barfuß.
Aber barfuß gehen ist ohnehin ganz angenehm bei dem Wetter. Und ein Handtuch, um später die Füße abzutrocknen, habe ich sowieso im Rucksack. Knapp sieben Kilometer wandere ich so durch die Natur, dann habe ich den östlichen Zipfel der Insel erreicht. In knapp einem Kilometer Entfernung sehe ich die Insel Baltrum.
Am östlichen Ende der Insel liegt ein Wrack. 1967 ist der Muschelbagger “Capella” gestrandet und rostet seitdem vor sich hin.
Am Strand geht es zurück Richtung “Stadt Norderney”. Wie schon auf den anderen Inseln gilt auch hier: je weiter östlich man ist, desto weniger Menschen sind zu sehen.
Knapp zwölf Kilometer gehe ich so am Strand entlang, immer bei bestem Sonnenschein. Ich habe wieder einmal Wetter-Glück bei meiner Inselwanderung.
Die letzten Kilometer gehe ich dann auf der Strandpromenade entlang, bevor ich dann in die Strandstraße einbiege und nach etwa siebeneinhalb Stunden und 35 Kilometern wieder an meinem Hotel ankomme.
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