Der Tauernradweg beginnt in Oberkrimml, am Krimmler Wasserfall. Und von dort starten zu können, müssen wir erst einmal dort hin kommen. Und so führt uns der erste Tag unserer Tour eine Strecke entlang, die wir (fast komplett) am nächsten Tag in entgegengesetzter Richtung kennenlernen werden.
Es geht also von Zell am See nach Oberkrimml. Bevor wir starten müssen wir aber zuerst für unser Auto einen kostenfreien Parkplatz finden. Eine Nacht hat das Auto jetzt in einem Parkhaus gestanden, aber für die ganze Woche wird uns das zu teuer. Kostenfreie Parkplätze gibt es in Zell am See nur sehr wenige – und aufgrund der großen Anzahl von (Tages-)Touristen finde ich das auch ganz OK, aber die Parkgebühren für eine Woche möchte ich schon wenn möglich sparen. Glücklicherweise finden wir auch an der Loferer Bundesstraße am nördlichen Ortseingang von Zell am See einen passenden Platz. Anschließend Fahrräder ausladen, Packtaschen anbauen – und um 10 Uhr beginnen wir unsere Tour.
Von der Loferer Bundesstraße geht es runter zum See. Dort wo es am Vorabend noch vor Touristen richtig wimmelte, ist jetzt wenig los. Und so fahren wir die ersten Meter unserer Radtour gemütlich zwischen See und Fußweg zur Linken und Bahnstrecke zur Rechten entlang.
Nach knapp vier Kilometern biegen wir in Schüttorf rechts ab. Jetzt geht es an der Pinzgauer Lokalbahn entlang. Die Lokalbahn und die Salzach werden uns für den Rest des Tages begleiten. Nach dem Hochwasser 2021 wurde die Pinzgauer Lokalbahn wieder einmal gesperrt und inzwischen auch teilweise wiederaufgebaut und dabei auch etwas verlegt, so dass zukünftige Hochwässer hoffentlich weniger Schaden anrichten. Inzwischen geht die Bahn wieder bis Mittersill. Aber – Achtung, Spoiler – selbst wenn die Bahn wieder bis Krimml ginge, die größte Steigung am Ende wäre uns nicht erspart geblieben, wenn wir am ersten Tag die Bahn genommen hätten.

Nachdem wir Schüttorf verlassen haben, geht es aber erstmal an der Bundesstraße 168 entlang. In Piesendorf, wo wir unsere Fahrräder durch das Dorffest schieben, biegen wir links ab, rollen den Hang hinunter und überqueren nach zwölf Kilometern die Salzach.

Die Salzach ist kanalisiert, d.h. aus paddlerischer Sicht ziemlich langweilig.
Und jetzt geht es die Salzach entlang: mal direkt am Fluss, dann wieder ein paar Meter entfernt. Mal links der Salzach, mal rechts der Salzach. Eine gemütliche Fahrt, ohne größere Steigungen – wie halt Flußradwege so sind. Aber irgendwann wartet noch eine große Steigung auf uns.
Immer wieder geht es auch an der Pinzgauer Lokalbahn entlang. Es gibt da eine neue Trasse, mit neuen kleinen Stationen, aber auch eine überwucherte Trasse, auf der die Schienen schon zurückgebaut sind.

In Mittersill, nach etwa 34 Kilometern – also grob Halbzeit für den heutigen Tag – machen wir Pause. Eine Bäckerei mit Café liegt direkt am Radweg und so gönnen wir uns eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen.
Danach geht es weiter an der Salzach entlang. Etwa 26 Kilometer fast nur am Bach. Zwischendurch sehe wir immer mal wieder Fragmente der alten Bahnstrecke. Und am Bahnhof Krimml – der Endstation ist auch schon lange kein Zug mehr abgefahren.
Und direkt hinter dem Bahnhof Krimml kommt sie, die langerwartete – oder sollte ich besser sagen befürchtete – Steigung. Von 780 Metern über NN sind wir bis jetzt mit eher gemütlichen Steigungen bei 930 Metern über NN angekommen. Und auf den letzten fünf Kilometern warten nochmal 150 Höhenmeter auf uns.

Wir verlassen die Straße und fahren die Waldwege rauf. Nach knapp 60 Kilometern ist das echt anstrengend, aber irgendwann stehen wir in Oberkrimml vor unserem Hotel. Der erste Tag wäre geschafft.
Die Krimmler Wasserfälle sind die Attraktion in der Gegend und so lassen wir uns die Gelegenheit nicht nehmen, die höchsten Wasserfälle Österreichs anzuschauen. Vom Hotel ist es nicht weit zu Fuß. Und obwohl es angefangen hat zu regnen, sind an den Wasserfällen noch viele Touristen aus aller Herren Länder unterwegs. Wir sparen uns den Weg zu den oberen Fällen – die gesamte Fallhöhe drei Wasserfälle beträgt immerhin 380 m – sondern machen nur am unteren Wasserfall die typischen Touri-Fotos und dann geht es zurück ins Hotel.

Zurück im Hotel genießen wir die Annehmlichkeiten unserer Unterkunft: ein Schwimmbad mit Innen- und Außenpool. Zuerst genießen wir im Außenpool den Blick auf die wolkenverhangenen Berge, aber als wir dann die ersten Blitze sehen heißt es: raus aus dem Pool, Feierabend für heute. Morgen fahren wir die ganze Strecke bergab zurück.
Tag 1 zusammengefasst:
64 km, knapp 6 1/2 Stunden (inklusive Pausen)
1024 Höhenmeter raus, 731 Höhenmeter runter

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