Für Wanderungen wie die Alpenüberquerung auf dem E5 gibt es im Internet Unmengen an Vorschlägen für Packlisten. Was man braucht und was eher nicht. Jede Bergschule, die etwas auf sich hält, offeriert ihren Kunden eine entsprechende Liste mit Tipps, dazu kommen jede Menge Youtube-Videos. Ein großer Fundus, aus dem man sich bedienen kann und aus dem man sich seine eigene Packliste zusammenstellen kann.
Ich möchte dieser Vielzahl von Listen keine weitere hinzufügen, denn mit meiner „Erfahrung“ von aktuell einer (geführten) Alpenüberquerung von Oberstdorf nach Meran habe ich da sicher nicht den Erfahrungsschatz wie andere Wanderer.
Daher nur einige allgemeine Tipps von mir:
- Stelle dir eine Datei (oder Liste auf Papier) zusammen, in der du deine Packliste mit allen Gegenständen inkl. ihrer Gewichte vermerkst.
- Die Küchenwaage ist der beste Ratgeber beim Packen. Wenn du die Wahl hast zwischen zwei Optionen (z.B. zwei kleine Taschenlampen oder zwei Wasserflaschen), dann nimm die leichtere Variante!
- Wenn du irgendwelche Packungen mitnimmst (z.B. Magnesiumtabletten oder Blasenpflaster), dann ist das meist zuviel. Für 7 Tage Wanderung brauchst du keine 20 Magnesiumtabletten oder 20 Blasenpflaster.
- Generell braucht man weniger als man denkt! Eine Bergwanderung ist auch ein Ausflug in die Welt des Minimalismus.
- Ausprobieren! Ich habe vor dem E5 eine 3-tägige Rucksackwanderung durch die Eifel gemacht. Natürlich sind Eifel und Alpen nicht vergleichbar, aber bei so einer Wanderung bekommt man schon einen ersten Eindruck, was man braucht und was nicht und wie man mit dem Rucksackgewicht klarkommt. Und im Zweifelsfall, wenn irgendwas ganz Wichtiges fehlen sollte, dann ist man bei solchen Probewanderungen meist näher an der Zivilisation als auf einer Hütte in den Alpen.
- Bei meiner „Probewanderung“ bin ich bewusst mit mehr Gepäck gelaufen (ich hatte z.B. neben der geplanten „E5-Ausrüstung“ noch einen kleinen Laptop dabei). Sprich: es waren deutlich mehr als 10 kg Gepäck mit denen ich bis zu 7 Stunden gewandert bin. Wenn das klappt, dann sollte es auch mit den etwa 8,5 kg Rucksackgewicht in den Alpen funktionieren.
Fast genauso wichtig wie die Vorbereitung einer solchen Wanderung ist die Nachbereitung (frei nach Sepp Herberger: „Nach der Wanderung ist vor der Wanderung“). Die Erinnerungen sind noch frisch und ich habe mir angewöhnt, beim Auspacken drei „Stapel“ zu machen:
Stapel 1: Dinge, die ich gebraucht habe und die beim nächsten Mal wieder mit müssen. Dazu gehören „Selbstverständlichkeiten“ wie der kleine Kulturbeutel oder das Regenzeug. (Aber schon beim Blick in den Kulturbeutel entdeckt man vielleicht das ein oder andere, was man nicht gebraucht hat)
Stapel 2: Dinge, die ich nicht gebraucht habe, die aber in jedem Fall bei der nächsten Wanderung wieder mit müssen. Dazu zählt z.B. die Erste-Hilfe-Ausrüstung – die man hoffentlich nicht gebraucht hat und auch hoffentlich nie brauchen wird.
Stapel 3: Sachen, die ich nicht gebraucht habe und bei denen ich den Eindruck habe, dass ich sie nicht brauchen werde. Z.B. hatte ich einen Pullover dabei, den ich eine Woche lang nicht an hatte.
Alles wird direkt in der Packliste notiert, damit man es für die nächste Wanderung nicht vergisst.
Natürlich kann es auch sein, dass Sachen dazu kommen. Bei mir war das z.B. die Rettungsdecke. Die war bei meiner Erste-Hilfe-Ausrüstung nicht dabei. Aber jetzt steht sie auf der Liste, auch wenn ich hoffe, dass ich sie nie brauchen werde.
Aber man sollte generell auch überlegen, welche Dinge „multifunktional“ verwendet werden können. Vor der ersten Wanderung standen auf meiner Packliste: Jacke, Regenjacke, Fleecepullover. Für die nächste Wanderung sind es nur noch Regenjacke, eine Fleecejacke und ein dünnes langärmliges Shirt. Die Kombinationsmöglichkeiten reichen aus.
Summa summarum standen bei mir nach diesem Rückblick (rechnerisch) 600 g Gewicht weniger auf meiner Packliste für die nächste Wanderung. Und das hoffentlich ohne Komfortverlust.
Links zu Packlisten im Internet (subjektive, unvollständige Auswahl):
Amazon-Partner-Link