Inselerkundung Teil 2. Nach der Tour zum Ellenbogen sollte es heute in den Osten der Insel gehen und dann weiter nach Hörnum, dem südlichsten Ort von Sylt.
Beim Fahrradverleih hole ich mir wieder mein Tourenrad ab, das mir schon am Vortag gute Dienste geleistet hat. Etwa parallel zur Eisenbahnstrecke fahre ich auf der Keitumer Landstraße Richtung Süd-Ost. Bei Keitum wechselt die Straße dann auf die andere Seite der Eisenbahn. Die nächsten Orte auf meiner Tour sind Archsum und Morsum.
Am Ortseingang von Morsum empfängt mit das “Eisboot”. Mit solchen Booten wurde früher, als es den Hindenburgdamm noch nicht gab, im Winter die Verbindung zum Festland sichergestellt.
Hinter Morsum biege ich rechts ab und komme recht schnell zum Deich.
Nach zehn Kilometern auf dem Deich komme ich zum Rantumbecken. Der Brackwassersee ist ein Naturschutzgebiet, das durch einen etwa fünf Kilometer langen Damm vom Wattenmeer getrennt ist.
Und dann passiert das, was jedem Radfahrer irgendwann mal passiert. Und meist in den unpassenden Momenten: ein Platten. Direkt am Anfang vom Damm. Fernab jeglicher Zivilisation; es ist windig und es beginnt zu regnen. Natürlich habe ich auf dem Leihrad kein Flickzeug dabei. Also gilt: wer sein Fahrrad liebt der schiebt. Eine knappe Stunde schiebe ich mein Fahrrad über den Damm bevor ich in Rantum, den nächstgelegenen Ort erreiche. Dort suche ich mir eine Unterstellmöglichkeit und telefoniere mit meinem Fahrradverleiher. Und kurze Zeit später meldet er sich wieder bei mir: in Rantum hat er eine Filiale und dort kann ich mir kostenfrei ein Ersatzrad abholen. Weil ich inzwischen aber schon weitergegangen bin – auf dem Weg zur Bundesstraße, wo ich dann den Bus genommen hätte – muss ich wieder zwei Kilometer zurück. In einem Hotel kann ich dann mein Ersatzrad in Empfang nehmen. Ein e-Bike.
Zum ersten Mal bin ich also mit einem e-Bike unterwegs. Normalerweise habe ich für die e-Radler ja nur sträfliche Verachtung über, aber heute ist es die einzige Möglichkeit, meine Fahrt in den Süden fortzusetzen. Außerdem sagt man zu einem derartigen kostenlosen (!) Upgrade auch nicht nein. Und bei neun Windstärken tut Motorunterstützung auch gut.
Die Fahrradpanne hat mich viel Zeit gekostet, und so nehme ich den direkten Weg nach Hörnum: es ist wieder die L24, die Straße die auf Sylt Süd und Nord miteinander verbindet. Knapp 13 Kilometer sind es, bis ich in Hörnum ankomme. Mit knapp 20 km/h war ich die Strecke unterwegs. e-bike fahren kann schon Spaß machen. Ohne Motor wäre es bei dem Gegenwind deutlich anstrengender gewesen.
In Hörnum gönne ich mir eine kurze Pause. Normalerweise wäre ich noch weitergefahren bis zur Hörnum-Odde. Es ist aber schon relativ spät und so mache ich wieder auf den Heimweg. Und mit Rückenwind und Motorunterstützung macht das wirklich Spaß: 25 – 30 km/h zeigt mir mein Tacho an. Kurz vor 16 Uhr kann ich dann mein Ersatzrad beim Verleih abgeben.
Und ein kurzer Besuch am Strand zeigt mir, dass es heute wirklich windig ist:
Zusammengefasst:
- etwa 60 km Strecke, 7 Stunden war ich unterwegs (mit der Panne sicher nicht repräsentativ)
- Keitum, Morsum und Archsum sind etwas ursprünglicher und nicht so verbaut wie die Touristenhochburg Westerland
- wenn man nach Hörnum will, dann gibt es nicht viel mehr Möglichkeiten als die L24; aber der Verkehr hält sich in Grenzen
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